Ein ganzes Wochenende widmete der Verein “Bürger für das Badehaus” dem Jubiläum der Gründung des Lagers Föhrenwald vor 80 Jahren. Das “Camp for Displaced Persons” war nach dem Krieg für die Juden, die den Holocaust
überlebt hatten, südlich von Wolfratshausen eingerichtet worden.Der Festakt am 19. Oktober fand in der Aula der Schulen St. Matthias statt.
Dazu waren einige Zeitzeugen, ehemalige Bewohnerinnen und Bewohner des Lagers, von überall her nach Waldram gekommen, u.a. aus Israel und den USA. Dazu konnten Dr. Sibylle Krafft, die Vorsitzende des Vereins, und der 2. Vorsitzende, Jonathan Coenen, auch viel Prominenz begrüßen, u.a. Anna Stolz, die bayerische Kultusministerin, Talya Lador-Fresher, die Generalkonsulin des Staates Israel, Kardinal Reinhard Marx und den Antisemitismusbeauftragten der Landesregierung, Dr. Ludwig Spaenle.

Die abwechslungsreiche Feier bot einen bewegenden Einblick in die prägende Bedeutung, die das Lager für die damaligen jüdischen Bewohner hatte, und spiegelte gleichzeitig das beeindruckende Engagement, das die Badehäusler bereits seit über einem Jahrzehnt zeigen, um die damaligen Verhältnisse in Waldram aus dem Dunkel der Geschichte zu heben und die Erinnerung daran wachzuhalten. Die Aula von St. Matthias war in der Zeit des Lagers für Displaced Persons der Ort der Hauptsynagoge. Daher war die Aula für die Erinnerung an diese Phase der Ortsgeschichte prädestiniert. Nach der Auflösung des Lagers 1957 wurde der Raum
übrigens Pfarrkirche der Siedlung Waldram, bevor sie 2002 ihre aktuelle Bestimmung erhielt.Im Rahmen des Festakts wurden zwei erfreuliche Neuigkeiten publik: Kultusministerin Anna Stolz kündigte an, sich dafür
einzusetzen, dass das Badehaus ab kommenden Jahr vom Freistaat gefördert wird, weil ihr die Erinnerungskultur sehr am Herzen liegt.
Frau Krafft ihrerseits konnte die Besucherinnen und Besucher auf den Entwurf eines Denkmals hinweisen, der vor der Aula aufgestellt war. Das Kunstwerk soll im kommenden Jahr vor der Aula seinen Platz finden und an die Zeit erinnern, in der die Aula als Synagoge diente.

Lesen Sie nebenan die Berichte zum Festakt aus der örtlichen Tageszeitung.